Netzwachstum, erreichte Ziele und vorbildliches Engagement für’s Allgemeinwohl
Mitte März veranstalteten wir, Freifunk Westpfalz, einen Infoabend in Kaiserslautern. Damals bildeten so um die 40 Knoten das Westpfalz-Netz, dass wir zu diesem Zeitpunkt schon gut ein halbes Jahr betrieben. Damals waren zwei Freifunk-Interessierte aus Kirchheimbolanden da, die davon sprachen innerhalb eines Monats ca. 30 Knoten in ihrem Wohnort stellen zu wollen. Das erschien uns schon etwas sportlich, waren unsere Erfahrungen doch etwas anders. Aber warum nicht, dachten wir uns. Lass sie mal machen. Und genau das taten sie!
Voller Eifer verfolgten die Kirchheimbolandener ihr Ziel. Im Cafe Bahnhof hielten wir gut einen Monat später zusammen einen Infoabend in Kirchheimbolanden ab. Zu diesem Zeitpunkt war das ambitionierte Ziel von 30 Knoten in Kibo bereits erreicht.
Was die Knotenzahl im Gesamtnetz gleich mal verdoppelte – sehr schön :-) Die Innenstadt von Kibo ist seitdem gut mit freiem WLAN für jedermann abgedeckt, was auch eines der Ziele bis zum verkaufsoffenen Sonntag am 10. Mai war.
Zusammen mit dem Stadtparkfest in Kaiserslautern gab es durch diese beiden Termine eine gewaltigen Sprung für unser Netz, so dass wir im Gesamtnetz in KW19 die 100 Online-Knoten durchbrachen.
100 Knoten für Kibo in 100 Tagen!
Ein beispielhaftes persönliches Engagement, viele Kontakte in die Geschäftswelt und zu Privatleuten halfen diesen weiteren Meilenstein in Kirchheimbolanden zu erreichen.
Am Samstag, den 27.06.2015, war es soweit: der 100ste Knoten wurde durch die Feuerwehr Kirchheimbolanden am Feuerwehrturm spektakulär mit dem großen Leiterwagen installiert – auf der Drehleiter agierten Feuerwehrgerätewart Uwe Reichwald, Freifunker Klaus Brand und als Beigeordneter der Verbandsgemeinde Hermann Braun für den Geschäftsbereich Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz. Nach einem kleinen Umtrunk, interessanten Gesprächen und Pressefotos gab uns Herr Braun noch eine sehr informative Führung durch das Feuerwehrgebäude, was einen Einblick in die Arbeit und Ausbildung der freiwilligen Feurwehrleute sowie deren imposante Gerätschaften ermöglichte.
Wir freuen uns über das vorbildliche Engagement in Kibo und dass wir miteiander am freien Netz in der Westpfalz bauen können. Damit können wir auf einfache Weise das Leben der Menschen unabhängig von kommerziellen Interessen und der Megabyte-Abzocke der Handy-Anbieter und Internet-Dienstleister in den jeweiligen Städten und Dörfern verbessern.
Rasantes Wachstum
Zum heutigen Tage haben wir im freien Netz der Westpfalz insgesamt 278 Knoten, davon sind gerade 233 online, und die Zahl der gleichzeitig angemeldeten Nutzer übertraf heute mit stolzen 401 ihren bisherigen Rekord. Zahlen an denen die Kirchheimbolandener inzwischen über die Hälfte beitragen!
Eine Stadt vernetzt sich innerhalb weniger Wochen selbst
Das Beispiel Kirchheimbolandens zeigt anschaulich, dass nicht Zehntausende Euro investiert werden müssen um eine Innenstadt mit einer handvoll Hotspots und Zeitbeschränkungen zu gängeln. Eine zuverlässiges Netz mit frei zugänglichem WLAN ist durch handelsübliche und damit kostengünstige WLAN-Technik, aber vor allem durch die Bereitschaft der Geschäftswelt sowie der der Anwohner auf einfachste Weise und innerhalb einiger, weniger Wochen umsetzbar. Eine Stadt kann so einen immensen Sprung in Richtung Internetzeitalter machen, die Touristenfreundlichkeit erhöhen und einfach die Welt ein kleines bisschen besser machen, jeder für sich an seinem Fenster.
Freies WLAN auch in Dörfern kostendeckend möglich
Der Vorteil des dezentralen Ansatzes ermöglicht es darüber hinaus das Westpfälzer-Mitmachnetz an Orte zu bringen, wie zum Beispiel in ein Dorf mit einigen hundert Einwohnern. Kommerzielle Anbieter sehen einen Dorfplatz oder eine 0815-Bushaltestelle zu unrentabel, als dass man da in Technik investieren würde.
Dabei genügt ein kleiner 20 Euro Router an einem Fenster in Funkreichweite meist schon damit andere kostenlos Fotos an ihre Lieben senden können, zum Beispiel auf der Liegewiese im Freibad oder im Park, in der Sonne sitzend mit Laptop oder Handy.
Bild: CC-BY-SA/3.0 Philipp Seefeldt