Freifunk Westpfalz – Los gehts!

Herzlich willkommen zum Start des Projekts Freifunk Westpfalz! Wir sind eine Freifunk-Community, die daran arbeitet, freie WLAN-Netze und die Freifunk-Idee auch in der Region Westpfalz mit der Universitätsstadt Kaiserslautern zu verbreiten.

 

Wir leben im 21. Jahrhundert, der Informationsgesellschaft, dem digitalen Zeitalter. Von überall werden uns die Vorzüge dieser neuen, tollen Zeit und Technologie besungen.

Du surfst mit dem Handy nur gedrosselt, weil dein Datenvolumen im Mobilfunk für kaum mehr als Mails checken ausreicht. Gleichzeitig siehst du um dich herum 10 verschlüsselte WLANs, die größtenteils ungenutzt vor sich hin strahlen.

Dein Internetanschluss in deiner Wohnung fällt mal wieder wegen technischer Probleme aus oder du kannst dir erst gar keinen teuren Anschluss bei dir zuhause leisten. Der noch funktionierende, superschnelle Anschluss deines Nachbarn nützt dir gar nichts, weil er ihn dir aus Angst vor der Störerhaftung nicht zur Verfügung stellen kann.

Du wohnst in einem wundervollen kleinen Dorf, nur leider kannst du mal eben in die Stadt einkaufen fahren, bevor ein Video fertig geladen hat. Dass einmal übers Tal geschaut das Nachbardorf letztens mit schnellstem Internet erschlossen wurde, hilft dir nur, wenn du dorthin umziehst.

Du sitzt im Park oder im Bus und hast grade dein E-Book fertig gelesen. Doch ein neues herunterzuladen kannst du vergessen, weil dein E-Book-Reader das nur über WLAN machen kann.

Du feierst eine Party und jeder der kommt fragt dich als erstes nach dem WLAN-Passwort. Und hinterher fällt alles, was von anderen über deinen Anschluss gemacht wurde, auf dich zurück.

Wir sind Freifunker, weil wir diese Unzulänglichkeiten, diese Mauern der digitalen Zeit, die die Menschen trennen anstatt das Versprechen einer vernetzten, freien und offenen Welt, einer besseren Welt, zu erfüllen nicht hinnehmen wollen.

Wir sagen einfach, es ist uns egal, was die großen Telekommunikationsfirmen machen, was die Politik redet, wir machen einfach Netz. Selber. Vor Ort. Offen. Mit jedem, der mitmachen will. Weil es Spaß macht. Und den Traum der besseren Welt ein Stückchen näher holt.

 

Wir als Freifunk Westpfalz haben vor ein paar Monaten angefangen, die nötige Infrastruktur für unser Freifunk-Netz aufzubauen, haben seit Anfang Oktober alles ohne Probleme mit mittlerweile 20 Knoten getestet und sind jetzt bereit zum Durchstarten.

Wenn du mitmachen willst, schreib uns, komm zu unseren Treffen (Termine werden hier noch bekanntgemacht) oder einfach mal Samstags abends zum Chaos inKl, da triffst du immer auch jemanden von uns. Dort sind auch immer ein paar Knoten vorrätig, die schon mit unserer Software ausgestattet sind und nur darauf warten, von dir mitgenommen und angeschlossen zu werden. Macht mit und funkt frei!

 

Und wie funktioniert Freifunk?

Freifunk-Netze bestehen aus vielen einzelnen Knoten, günstigen WLAN-Routern, die mit Freifunk-Software bespielt wurden. Jeder Knoten sendet ein unverschlüsseltes, offenes WLAN aus, zu dem man sich direkt verbinden kann. Diese Knoten kann sich jeder daheim hinstellen und so das Netz vergrößern. Denn der Clou an Freifunk ist, dass jeder Knoten automatisch mit seinen Nachbarknoten zu reden anfängt und dieser wiederum mit seinen Nachbarn und so weiter bis schließlich ein Maschennetz entsteht. Von Fensterbrett zu Fensterbrett, von Dach zu Dach entsteht so ein dezentrales Funknetz, das komplett von Freiwilligen getragen wird und unabhängig von bestehenden Infrastrukturen und Konzernen existiert.

Das Internet kommt ins Freifunk-Netz über sogenannte Gateways. Die Knoten bauen einen Tunnel zu den Gateways auf, durch den sämtliche Daten, die zum Freifunk-Netz gehören, geleitet werden. So wird das Freifunk-Netz komplett von deinem Heimnetz getrennt und du bist vor der Störerhaftung geschützt. (Die Störerhaftung besagt, dass derjenige, über dessen Internetanschluss eine Urheberrechtsverletzung begangen wurde, als sogenannter Störer für diese Urheberrechtsverletzung (mit-)verantwortlich ist. Dabei ist egal, wer es tatsächlich getan hat. Wer anderen Internetzugang anbieten will hat dann natürlich ein Problem.) Die Gateways sammeln dann den Datenverkehr aus dem Freifunk-Netz und leiten ihn wiederum durch einen Tunnel – dieses mal um uns als Betreiber der Gateways vor der Störerhaftung zu schützen. Dieser Tunnel endet z.B. in Schweden oder den Niederlanden. Genauer gesagt kann dieser Tunnel fast überall auf der Welt enden, denn die Störerhaftung ist eine absurde deutsche Kuriosität. Indem wir explizit dafür sorgen, dass die Daten aus dem Freifunk-Netz  erst über Schweden geleitet werden sollen – bevor dann dem Internet selbst überlassen wird, welchen weiteren Weg sie nehmen – schützen wir die Knotenbetreiber und uns selbst davor, für das einfache Anbieten von offenen WLANs rechtliche Folgen und absurd hohen Abmahnkosten riskieren zu müssen. Dabei sollte die Störerhaftung laut Gesetz auf Anbieter von Internetzugängen gar nicht angewendet werden – gemacht wirds leider trotzdem.

Wenn du jetzt neugierig geworden bist, schreib uns, komm vorbei, mach mit!